Christiane s’est mise au défi avant un voyage de famille en Islande. Elle s’est décidée de coudre des tenues chaudes pour son petit puisqu’ils allaient camper tout au nord du pays. Défi réussi – l’association d’un tissu polaire doux et de Softshell coupe-vent étant idéal. Nous avons aimé les photos du voyage – visiblement personne ne grelotte de froid !
Liebes Team der Ottobre !
Ein Feedback von einer treuen Leserin wollte ich schon lange einmal verfassen, Euer Aufruf kam da ja gerade recht. Nur- wo anfangen, wo aufhören? Schwierige Sache.
Ich muss mich erst einmal outen. Ich bin süchtig. Stoffsüchtig- ja und ich fürchte auch Schnittmustersüchtig. Soll in dieser Kombination ja nicht selten vorkommen, in diversen Foren finden sich ja auch viele Leidensgenossinnen, die über vollgestopfte Stoffschränke und überquellende IKEA Boxen berichten. Ich bin eine von ihnen.
Begonnen hat alles ganz harmlos- mit Gardinen nähen. Einfach ratsch – geradeaus. Zack fertig. Super Sache, schnell hat man da den Bogen raus. Nachdem dann auch noch ein kleines Menschenbündel neben mir lag und ich in Elternzeit plötzlich zu Hause hockte, begann ich wie so viele andere auch, immer mehr Kleinigkeiten für Kind, Haushalt, Mann- und alle, die nicht schnell genug nein sagen konnten anzufertigen.
Dies diente wiederum als Rechtfertigung dafür, immer größere Mengen unterschiedlichster Stoffe anzuhäufen- und tja, irgendwann kann man einfach nicht mehr ohne. Ohne Stoff zuschneiden. Ohne das Rattern der Overlock. Ohne heften und bügeln . Und vor allem : ohne den großartigen ersten Schritt eines jeden Projektes: die Planung und Materialauswahl.
Wenn man als Süchtige dann einen längeren Urlaub plant, kommen erste Zweifel hoch: schaffe ich dies? Halte ich so lange durch ? Gibt es nicht doch eine Camping- Nähmaschine? Könnte ich wenigstens eine Mini – Auswahl meiner Lieblingsjerseys mitnehmen (und sie wenigstens regelmäßig rausholen und streicheln)? Was soll ich sagen: Männer haben hierfür kein Verständnis- ich darf NICHT. Hmpf.
Konkret hatte der Familienrat einen Campingurlaub auf Island beschlossen- Mutter, Vater und 2 Kinder, damals 6 und 1 Jahr alt. Hey, da schlug das Näherinnenherz höher- der Trip wollte schließlich gut vorbereitet sein und unser kleines Minibällchen sollte nicht frieren. Aus der Ottobre suchte ich 2 Schnittmuster raus: ein Fleeceoverall und ein Softshellanzug- damit es die kleine hübsch warm hat (und ich meine Nähakkus für die lange Zeit der Abstinenz aufladen konnte).
Soweit so gut, doch da waren sie wieder, meine Schwierigkeiten mit der Nähzeitung. Was solll ich sagen: auch ein abgeschlossenes Hochschulstudium hilft nicht, die doch immer sehr (nennen wir es wohlwollend ) prägnanten Anleitungen zu durchdringen.
Der Zuschnitt zu Beginn ist ja noch einfach – dachte ich- und hatte nicht an den spiegelsymmetrischen Zuschnitt gedacht. Anfängerfehler. Peinlich. Zum Glück reichte der Reststoff noch für einen weiteren Zuschnitt. Dann lagen sie vor mir- die zugeschnittenen Teile – ein bisschen glichen sie einem 3D Puzzle. Es war mir nicht so ganz klar was jetzt wie zusammengenäht werden wollte. Nach längerem Meditieren über meinen Puzzleteilen und ratlosem Studieren des Begleittextes steckte ich die Teile zusammen und kurz darauf ratterte fröhlich die Overlock. Ja, leider, die Overlock. Ich hatte die Vorder- und Rückseiten mit der Overlock zusammengenäht. Leider glich das Ergebnis meiner Bemühungen einer Surrealistischen Plastik und hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Vorlagenfoto, dass mich höhnisch aus der Zeitung angrinste. Mist. 3 Folgen „Breaking Bad“ später hatte ich alles wieder aufgetrennt und studierte erneut die Nähanleitung. Tja, und was soll ich sagen: wer lesen kann, ist klar im Vorteil, plötzlich passte alles zusammen UUUUND: wenn man sich genau an die Anleitung hält und nichts weglässt (so nach dem Motto: brauch ich nicht, weil: hab ich noch nie so gemacht)- klappt es plötzlich- 2 Tage war er fertig: mein kleines Meisterstück: Bällchens Softshelloverall.
Wer jetzt denkt, dass ich dazugelernt hätte und beim Zusammennähen des Fleeceoveralls schlauer vorgegangen wäre, müsste sich nur einmal besagtes Stück näher ansehen- auch diesen zieren bis heute an der Rückennaht die vielen kleinen weißen Fädchen, die im Stoff bleiben, wenn man ungeduldig und wütend eine Overlocknaht wieder auftrennt.
Was soll ich noch weiter berichten: es wurden noch diverse Shirts für den großen Sohnemann fertig, ein Schlupfmützchen für das Bällchen- und ein weiteres Highlight: Gore- Füßlinge. Perfekte Ausrüstung für einen schönen, lauschigen, natürlich windig- verregneten Sommerurlaub: Camping im hohen Norden. Die Kombi aus weichem Fleece und Windfestem Softshell erwies sich als ideal. Hätten wir dem Kind nicht regelmäßig die Windel wechseln müssen, ich glaube, das Mädel wäre erst wieder auf der Rückfahrt aus seiner Kluft gepellt worden. Auch mit den Füßlingen hatten wir viel Spaß- ließen sie uns doch manche Wanderungen zweimal genießen. Beim zweiten Mal war der Blick allerdings fest auf die Felslandschaft gerichtet auf der Suche nach einem verlorenen Füßling. Mann und Sohn waren verständlicherweise wenig begeistert, doch die Dinger waren dermaßen praktisch, weil warm und wasserdicht, dass ich sie nicht kampflos der isländischen Natur überlassen wollte.
Bis heute ist die Island- Ausstattung meiner Tochter mein „Meisterstück“. Die Sachen sind inzwischen zur Cousine gewandert und werden dort noch einmal auf Spielplatzfestigkeit getestet. Meine Tochter hat inzwischen Anzug Nr. 2 (in Peppa Wutz- Design, weil die kleine Dame inwischen auch schon Stoffwünsche angibt )
Jetzt habe ich schon mehr geredet als ursprünglich geplant, meine linke Hand fängt schon leicht an zu zittern- der Entzug ist nahe- ich werde also jetzt wieder in mein Nähzimmer verschwinden und mich einem neuen Projekt widmen. Welches ? Mal sehen- leider gibt es in meinem Kopf viel mehr Ideen als Zeit, sie umzusetzen. Ich beantrage daher beim Universum 2 Stunden täglich Nähzeit- nur für mich- und die Welt um mich herum steht still!